Die Förderung von Neubauten im Effizienzhaus-Standard 55 (EH 55, früher KfW 55) war viele Jahre lang ein wichtiger Bestandteil der Baufinanzierung. Mit günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen sollten Bauherren motiviert werden, besonders energieeffizient zu bauen. Doch Anfang 2022 stoppte die Bundesregierung die Förderung abrupt. Der Grund: Ab 2023 gilt das EH-55-Niveau ohnehin als gesetzlicher Mindeststandard für Neubauten, weshalb zusätzliche Zuschüsse nicht mehr als sinnvoll erachtet wurden. Nun plant die Bundesregierung im Haushalt 2025 mit 59 Millionen Euro ein Comeback der Förderung.
Die Rückkehr der Förderung
Das EH-55-Programm zählte über Jahre hinweg zu den gefragtesten Förderangeboten im Neubau. Aufgrund der hohen Nachfrage waren die Mittel jedoch schnell erschöpft. Anfang 2022 wurde die Förderung eingestellt, kurz bevor EH 55 durch das Gebäudeenergiegesetz 2023 ohnehin zum Mindeststandard für Neubauten wurde. Damit wurde der einstige Fördermaßstab plötzlich zur Pflicht und die Grundlage für staatliche Zuschüsse fiel weg.
Im Bundeshaushalt 2025 sind nun jedoch wieder 59 Millionen Euro für eine mögliche Rückkehr der EH-55-Neubauförderung vorgesehen. Diese Ankündigung sorgt für Bewegung auf dem Immobilienmarkt, auch wenn viele Details noch offen sind. Bisher ist nur klar, dass das Budget vergleichsweise klein ist. Mit der Summe lassen sich vermutlich nur einige Tausend Wohneinheiten finanzieren, sodass die Mittel schnell ausgeschöpft sein dürften.
Wer könnte von der Förderung profitieren?
Im Mittelpunkt stehen vermutlich Bauvorhaben, die bereits genehmigt waren, als die Förderung 2022 endete. Viele dieser Projekte wurden seither auf Eis gelegt, da die Finanzierungslücke nicht geschlossen werden konnte. Die Wiederaufnahme könnte daher für private Bauherren, Bauträger und Wohnungsunternehmen eine wichtige Unterstützung bieten. Ob auch neue Genehmigungen einbezogen werden, ist bislang nicht entschieden.
Welche Bedingungen sind absehbar?
Fest steht, dass Neubauten mindestens den im Gebäudeenergiegesetz (GEG) verankerten Standard EH 55 erfüllen müssen. Wahrscheinlich wird auch der Einsatz erneuerbarer Energien eine zentrale Rolle spielen. Offen bleibt jedoch, ob es zusätzliche Boni für nachhaltige Materialien oder bestimmte Heizsysteme geben wird. Ebenfalls noch nicht geklärt ist, wie hoch mögliche Kredite und Tilgungszuschüsse ausfallen werden und ab wann Anträge gestellt werden können.
Was Bauherren jetzt tun können
Auch wenn es noch keine konkreten Richtlinien gibt, lohnt es sich, vorbereitet zu sein. Wer ein genehmigtes Projekt hat, sollte bereits jetzt prüfen, ob die Anforderungen an den Energiestandard erfüllt sind. Ein frühzeitiger Austausch mit einem Energieeffizienz-Experten kann sinnvoll sein, um die erforderlichen Nachweise und Berechnungen rechtzeitig vorlegen zu können. Sobald die KfW die neuen Bedingungen bekannt gibt, dürfte es auf Schnelligkeit ankommen, da der Fördertopf voraussichtlich rasch ausgeschöpft sein wird.
Ausblick
Die mögliche Rückkehr der EH-55-Förderung ist in erster Linie ein politisches Signal, um den ins Stocken geratenen Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Für Bauherren, deren Projekte vom Förderstopp im Jahr 2022 betroffen waren, kann die Neuauflage der Förderung allerdings interessant sein. Da das Budget jedoch begrenzt ist und die Nachfrage voraussichtlich groß sein wird, dürfte am Ende vor allem Schnelligkeit entscheidend sein.
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