Logistikimmobilien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Neben E-Commerce und globalen Lieferkettenveränderungen sorgen auch geopolitische Faktoren wie höhere Verteidigungsausgaben in Europa sowie die US-Zollpolitik für steigende Nachfrage nach geeigneten Flächen. Ein Überblick.
Verteidigungsausgaben schaffen zusätzlichen Bedarf
Die NATO-Staaten haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 mindestens 3,5 Prozent ihres BIP für Militärausgaben aufzuwenden. Bereits heute werden rund 35 bis 40 Millionen Quadratmeter Logistik- und Industrieflächen durch die Verteidigungshaushalte in Europa gestützt. Würde das Ziel vollständig erreicht, würde der Bedarf um etwa 17 Prozent steigen.
In Deutschland kommen zusätzlich Mittel aus dem 86-Milliarden-Euro-Sonderfonds hinzu. Dadurch wächst die Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen für Ausrüstung, Material und Versorgungsgüter, insbesondere in der Nähe von Häfen und Militärstandorten.
Auch neue Projekte wie die Drohnenfertigung oder Cyber-Sicherheitszentren erfordern moderne Hallen, die Automatisierung und ESG-Standards erfüllen. Laut CBRE planen rund 96 Prozent der europäischen Logistiknutzer einen gleichbleibenden oder steigenden Flächenbedarf. Vor allem Objekte mit „Dual-Use“-Fähigkeit, die sich sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke einsetzen lassen, gewinnen an Attraktivität.
Handelskonflikte verändern Lieferketten
Zusätzlich wirkt die Zollpolitik der USA als Treiber: Importzölle von bis zu 25 Prozent auf Stahl und Autos beschleunigen den Trend zum sogenannten „Near- und Reshoring“. Unternehmen holen Teile ihrer Produktion zurück nach Europa, um Kosten und Risiken zu reduzieren. Dadurch entsteht ein höherer Bedarf an Umschlagszentren und Distributionshubs.
Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Spitzenmieten in Deutschland um 0,8 Prozent auf 7,42 Euro pro Quadratmeter. Bis 2030 wird ein weiteres Plus von rund 70 Cent erwartet. Während die Leerstandsquote mit 6,6 Prozent stabil bleibt, sinken die Incentives in überversorgten Regionen.
Regionale Dynamiken
In Deutschland erreichte das Flächenabsorptionsvolumen im ersten Quartal 2025 rund 1,2 Millionen Quadratmeter und lag damit über dem Wert des Vorjahres. Besonders stark nachgefragt waren das Ruhrgebiet, Hamburg sowie Leipzig/Halle. In Osteuropa, insbesondere in Polen, wächst der Markt durch die Verlagerung chinesischer Hersteller, die auf EU-Zölle reagieren.
Wachstum mit Unsicherheiten
Auch in den kommenden Jahren werden Verteidigungsausgaben und Handelskonflikte die Nachfrage nach Logistikimmobilien prägen. Steigende Rüstungsbudgets schaffen zusätzlichen Flächenbedarf, während Handelszölle und Reshoring den Umbau von Lieferketten vorantreiben. Beides sorgt für Wachstum, erhöht jedoch auch die Volatilität des Marktes.
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