Die Europäische Zentralbank hat am 5. Juni 2025 erneut die Zinszügel gelockert und alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Für Immobilieninteressierte und Bauherren stellt sich nun die Frage: Wie stark profitieren Bauzinsen von dieser achten Zinssenkung seit Mitte 2024, und lohnt sich der Immobilienkauf jetzt besonders?

Das neue Zinsniveau

Mit der jüngsten Entscheidung liegt der Einlagenzins der EZB nun bei 2,00 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz bei 2,15 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,40 Prozent. Die Zinssenkung erfolgte vor dem Hintergrund einer rückläufigen Inflationsrate von etwa 1,9 Prozent im Mai und anhaltend schwacher Konjunktursignale im Euroraum.

Marktbeobachter erwarten für das EZB-Treffen am 24. Juli 2025 zunächst eine Zinspause, schließen jedoch weitere Lockerungsschritte nicht aus. Dabei orientiert sich die Zentralbank primär an der Konjunktur- und Inflationsentwicklung, wobei auch externe Faktoren wie US-Zollpolitik und internationale Handelskonflikte zunehmend in den Fokus rücken.

Moderate Reaktion

Die Bauzinsen haben auf die EZB-Entscheidung bislang verhalten reagiert. Die Topzinsen für Immobilienkredite liegen derzeit zwischen 3,10 und 3,90 Prozent, wobei typische zehnjährige Darlehen um die 3,30 Prozent-Marke rangieren. Die Zinsspanne bewegt sich je nach Anbieter und Beleihungsgrad zwischen 3,23 und 4,1 Prozent für zehnjährige Finanzierungen.

Der Grund für die moderate Reaktion liegt darin, dass die Kapitalmärkte die EZB-Entscheidung bereits weitgehend vorweggenommen hatten. Die Bauzinsen orientieren sich primär an der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen und Pfandbriefrenditen, die bereits vor der offiziellen Zinssenkung entsprechende Bewegungen zeigten.

Stabilität mit leichter Abwärtstendenz

Marktbeobachter prognostizieren für die kommenden Monate eine relativ stabile Entwicklung der Bauzinsen. Erwartet wird eine Volatilität zwischen 3,25 und 3,5 Prozent für die nächsten ein bis zwei Monate, mittelfristig dürfte sich der Topzins für zehnjährige Darlehen zwischen drei und 3,5 Prozent bewegen.

Das aktuelle Zinsniveau wird bereits als das neue Normal eingestuft. Die absoluten Tiefstände aus den Jahren 2020 und 2021 sind nicht mehr zu erwarten. Eine neue Niedrigzinsphase sei in absehbarer Zeit nahezu ausgeschlossen, dazu müssten sich das Zinsumfeld und die Weltlage grundlegend ändern.

Günstiger Zeitpunkt für solide Finanzierungen

Das aktuelle Zinsumfeld bietet Immobilieninteressenten grundsätzlich attraktive Bedingungen. Mit Bauzinsen zwischen 3,1 und 3,9 Prozent bewegen sich die Konditionen auf einem moderaten Niveau, das deutlich unter den Spitzenwerten von 2023 liegt. Eine drastische Zinswende nach unten ist jedoch nicht zu erwarten.

Für Bauherren und Immobilienkäufer bedeutet dies: Wer eine langfristige Finanzierungsplanung hat und die aktuellen Zinsen als angemessen empfindet, sollte nicht auf deutlich günstigere Konditionen warten. Anschlussfinanzierer sollten die Entwicklung aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls frühzeitig Festzinsangebote sichern.

Ansprechpartner

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