Wer beim Immobilienkauf auf einen Makler verzichtet, spart die Provision und zahlt weniger. Doch eine aktuelle Analyse von Immowelt zeigt das Gegenteil: Immobilien, die über einen Makler vermittelt wurden, sind oft bis zu 9,1 Prozent günstiger als private Angebote. Warum ist das so, und wie können Käufer und Verkäufer von einer professionellen Vermarktung profitieren?

Bis zu 9,1 Prozent Preisunterschied

Die Auswertung von mehreren zehntausend Immobilieninseraten zwischen April 2022 und Juli 2025 zeigt: Privatverkäufer legen den Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen im Durchschnitt um 9,1 Prozent höher fest als Makler. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern beträgt die Differenz immerhin noch 7,3 Prozent.

Mit 2,5 bis 3,57 Prozent des Kaufpreises liegt die Maklerprovision deutlich unter dieser durchschnittlichen Preisdifferenz. Selbst nach Abzug der Maklerkosten sind professionell vermittelte Immobilien für Käufer häufig die wirtschaftlichere Wahl.

Warum private Preise oft zu hoch sind

Private Verkäufer legen den Preis ihrer Immobilie oft zu hoch fest. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen entwickeln Eigentümer über Jahre oftmals eine subjektive Bindung zu ihrer Immobilie. Die investierte Arbeit in Renovierungen, persönliche Erinnerungen und die emotionale Bedeutung des Eigenheims fließen dann unbewusst in die Preisvorstellung ein.

Hinzu kommt, dass viele Eigentümer den Markt nur oberflächlich kennen. Sie orientieren sich an groben Schätzungen aus Online-Portalen, ohne regionale Trends oder Vergleichswerte genau zu prüfen. Sachkundige hingegen bewerten systematisch. Sie berücksichtigen Bausubstanz, Energieeffizienz, Infrastruktur und die aktuelle Marktlage. So entsteht ein realistischer Preis, in den gezielt ein leichter Verhandlungsspielraum eingerechnet wird.

Tipps für Käufer und Verkäufer

Käufer sollten sich nicht von scheinbar günstigen Privatangeboten ohne Maklerprovision blenden lassen. Prüfen Sie den angesetzten Quadratmeterpreis kritisch anhand aktueller Vergleichswerte in der jeweiligen Lage. Besonders bei Privatverkäufen lohnt sich die Investition in eine unabhängige Bewertung, bevor Sie in konkrete Verhandlungen einsteigen.

Achten Sie außerdem auf die Vermarktungsdauer: Objekte, die bereits seit mehreren Monaten auf dem Markt sind, signalisieren oft eine Diskrepanz zwischen Angebotspreis und tatsächlichem Wert.

Wenn Sie Ihre Immobilie ohne Makler verkaufen möchten, ist eine professionelle Wertermittlung die Grundlage für einen erfolgreichen Verkauf. Holen Sie eine unabhängige Einschätzung ein und nehmen Sie die Ergebnisse ernst, auch wenn diese unter Ihren Erwartungen liegen.

Betrachten Sie Ihren Angebotspreis nicht als Verhandlungsgrundlage, von der Sie noch deutlich heruntergehen können, sondern als realistische Markteinschätzung mit moderatem Spielraum. Ein zu hoch angesetzter Preis lässt sich später nur schwer korrigieren, ohne die Verhandlungsposition nachhaltig zu schwächen.

Foto von Kara Eads auf Unsplash

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