Unsanierte Gebäude müssen mit erheblichen Mehrkosten rechnen

Die enorm gestiegenen Heizkosten belasten die privaten Haushalte massiv. Etwa die Hälfte der Bestandsgebäude in Deutschland benötigt Erdgas für Raumwärme und Warmwasser. Davon gehören rund 30 Prozent der Wohnhäuser zu den schlechtesten Effizienzklassen “G” und “H“.

Eine neue Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) München im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) berechnet jetzt, welche konkreten Kostensteigerungen private Haushalte zu erwarten haben:
Die Kosten zum Heizen eines Einfamilienhauses könnte sich – bei Annahme einer Steigerung des Energiepreises von 10 Ct/kWh auf 25 Ct/kWh – von 4.800 Euro auf 12.000 Euro erhöhen, in einer Wohnung von 2.250 Euro auf 5.625 Euro. Große Teile der Bevölkerung stünden somit vor einem “Energiekosten-Kollaps”, erwartet Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG. Auch wenn die angegebenen Werte der Studie unserer Ansicht nach hoch sind, ist doch eine deutliche Kostensteigerung zu erkennen.

Neben der Verteuerung von Erdgas kommt außerdem die beschlossene Gas-Umlage von 2,419 Ct/kWh zusätzlich als finanzielle Belastung hinzu. Für Bewohner:innen der jeweils „energetisch schlechtesten“ Gebäude würde das eine weitere Mehrbelastung von 2.000 Euro (Einfamilienhaus) bzw. 1.125 Euro (Wohnung) bedeuten.

Energetische Gebäudesanierung lohnt sich
Wie eine weitere Studie von FIW und BuVEG ergibt, würde sich eine energetische Gebäudesanierung innerhalb weniger Jahre wieder amortisieren unter der Voraussetzung, dass die staatlichen Förderungen fortbestehen. Hierbei ergeben sich die größten Einsparpotenziale (absolute Differenz zwischen nicht und mittel/größtenteils modernisiert) laut Studie in den Baualtersklassen bis 1978, wie nachfolgende Abbildung verdeutlicht:

Neben Heizkosten können durch die Sanierung auch wichtige Treibhausgasemissionen eingespart werden, so die Studie weiter. Wenn die Sanierungsquote auf 2 Prozent gesteigert wird, kann der Gasverbrauch des Gebäudesektors in Deutschland bis 2030 um 40 Prozent sinken. Gleichzeitig sinken die Treibhausgasemissionen um bis zu 87 Prozent.

Ab spätestens 2030 sind die Betriebs- und Instandhaltungskosten unsanierter Gebäude höher als bei sanierten Gebäuden, bei denen die Investitionskosten bereits enthalten sind. Die Differenz der Energiekosten von sanierten zu unsanierten Häusern beläuft sich dann auf mehr als das Doppelte, Tendenz massiv steigend.

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Quelle: Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München  |   Bildquelle: Unsplash.com