Baukonjunktur deutlich schwächer

Nach Angaben des statistischen Bundesamts (Destatis) wurden im August 2022 9,4 Prozent weniger Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahresmonat erteilt. Von Januar bis August 2022 wurden insgesamt 3,0 Prozent weniger Baugenehmigungen als im Vorjahreszeitraum erteilt. Gleichzeitig nimmt der Bauüberhang in Deutschland stetig zu.

Weniger Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser

Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser nahm am stärksten – um 15,8 Prozent – ab. Hier ist jedoch der Basiseffekt infolge des Auslaufens des Baukindergeldes im Vorjahr zu berücksichtigen, so Destatis. Das Baukindergeld trug dazu bei, dass allein im Zeitraum von Januar bis März 2021 fast 7.400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt worden waren als in den ersten drei Monaten des Jahres 2022. Bei den Mehrfamilienhäusern stieg die Zahl genehmigter Wohnungen dagegen um 5,2 Prozent auf 130.746 Wohnungen.

Steigender Bauüberhang im städtischen Raum

„Trotz zurückgehender Baugenehmigungen wird die Zahl der Bauüberhänge – also der genehmigten Bauvorhaben, die noch nicht fertiggestellt wurden – fürs Erste aber noch deutlich zunehmen”, schätzt Immobiliensachverständiger Rainer Priglmeier. Zurückzuführen ist dies auf die hohen Kosten am Bau, die anhaltende Materialknappheit sowie den Fachkräftemangel.

Laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) belief sich der Bauüberhang Ende 2021 in Deutschland auf 846.500 Wohnungen. In München lag die Zahl der genehmigten, aber nicht fertiggestellten Wohnungen Ende 2021 bei 36.600. Fast ein Viertel des Bauüberhangs – 205.000 Wohnungen – entfiel auf die 14 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.