Im Jahr 2022 ist der Gesamtwert der Zwangsversteigerungen gestiegen, während insgesamt weniger Immobilien zwangsversteigert wurden. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Fachverlags Argetra zur Entwicklung der Zwangsversteigerungen im Jahr 2022 hervor, der die Veröffentlichungen von knapp 500 deutschen Amtsgerichten auf Basis der anberaumten Zwangsversteigerungstermine mit den jeweiligen Verkehrswerten vergleicht. Die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Zwangsversteigerungen auf einen Blick.

Weniger Zwangsversteigerungen

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Fachverlags Argetra 12.077 Immobilien zwangsversteigert, was einem Rückgang von 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage sank die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 17,3 % auf 65.300, was laut Argetra den Rückgang der Zwangsversteigerungen erklärt.

Der Verkehrswert der versteigerten Immobilien stieg um 14,9 % auf insgesamt 3,36 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr wird jedoch ein Anstieg der Privatinsolvenzen und damit auch der Zwangsversteigerungen erwartet.

Verteilung der anberaumten Zwangsversteigerungen nach Objektart im Jahr 2022

Mehr Privatinsolvenzen erwartet

Der Fachverlag geht davon aus, dass die derzeit schwache Konjunktur, die sinkende Kaufkraft und die hohe Inflation mit steigenden Energie- und Mietpreisen im Jahr 2023 zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen und damit auch zu mehr Zwangsversteigerungen von Immobilien führen werden. Dies wurde allerdings auch für das zweite Halbjahr 2022 vielfach erwartet, ist aber nicht eingetreten.

Grund dafür sind die mit der Corona verbundenen Stundungsverfahren sowie der Verkauf von Immobilien durch in Zahlungsschwierigkeiten geratene Eigentümer vor einer Zwangsversteigerung durch Banken oder Sparkassen. Das könnte sich aber bald ändern, denn die Inflationsraten zehren an der Kaufkraft der Verbraucher. Hinzu kommen die massiv gestiegenen Finanzierungszinsen, die sich bei zehnjähriger Zinsbindung im vergangenen Jahr von 1,1 % auf 3,6 % mehr als verdreifacht haben.

Anteil der Teilungsversteigerungen nimmt zu

Die aktuell ausgewerteten Verfahren zeigen nach Angaben des Fachverlages, dass Teilungsversteigerungen – Versteigerungen zur Aufhebung von Eigentümergemeinschaften aus Ehe- und Erbengemeinschaften – prozentual stark zunehmen.

Im Jahr 2022 wurden in diesem Segment mehr als 1,6 Milliarden Euro Verkehrswerte aufgerufen, was knapp der Hälfte (49 %) aller Termine entspricht. Im Argetra-Jahresbericht 2021 lag der Anteil bei 44 %. Betroffen waren 51 % der Grundstücke und 38 % der Ein- und Zweifamilienhäuser.

Angesichts des auf absehbare Zeit hohen Preisniveaus für Immobilien sind Zwangsversteigerungen daher sowohl für Eigentümer als auch für Investoren eine attraktive Alternative zum klassischen Immobilienerwerb. Unsere erfahrenen Immobilienmakler unterstützen Sie gerne bei der Suche nach geeigneten Objekten.

 

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