Wer heute Agrarland kaufen oder pachten will, muss tiefer in die Tasche greifen als je zuvor, denn der seit über 15 Jahren anhaltende Preisanstieg setzt sich auch in Zukunft ungebremst fort. Nach den kürzlich veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2023 lag der durchschnittliche Kaufpreis für Agrarland im Jahr 2023 bei 33.400 Euro pro Hektar und damit um 5 % höher als im Jahr 2022. Ein Überblick.

Wo wird Agrarland teurer?

Der Anstieg der Bodenpreise für Agrarflächen ist kein neues Phänomen, doch die Entwicklung der letzten Jahre zeigt klare regionale Trends.

Im alten Bundesgebiet (Westdeutschland) lag der Durchschnittspreis 2023 bei 49.800 Euro je Hektar. In Ostdeutschland hingegen mussten Käufer im Schnitt 17.000 Euro je Hektar bezahlen. Schleswig-Holstein verzeichnete mit +41 % die höchste Preissteigerung — vor allem aufgrund von Großprojekten wie der Fehmarnbeltquerung und neuen Industrieansiedlungen (z. B. Northvolt).

Hohe Preissteigerungen gab es auch in Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Rückläufige Preise wurden in Sachsen, dem Saarland und Baden-Württemberg beobachtet.

Flächenumsatz bleibt gering

Obwohl die Preise steigen, bleibt der Umsatz mit Agrarland niedrig. Nur 61.800 Hektar landwirtschaftliche Flächen wechselten 2023 den Eigentümer, was lediglich 0,4 % der gesamten Agrarfläche Deutschlands entspricht.

  • In Westdeutschland wurden 30.800 ha verkauft, ein Plus von 2 % gegenüber 2022.
  • In Ostdeutschland waren es 31.000 ha, ein Anstieg von 6 %.
  • Niedersachsen liegt mit 10.700 ha verkaufter Fläche an der Spitze, gefolgt von Brandenburg mit 9.600 ha.
  • Die durchschnittliche Verkaufsfläche pro Transaktion unterscheidet sich deutlich:
    • Osten: 2,74 ha je Verkauf
    • Westen: 1,31 ha je Verkauf

Warum wird so wenig Land verkauft?

Viele Flächen gehören institutionellen Eigentümern, Landwirte behalten ihre Flächen als Wertanlage, und durch langfristige Pachtverträge ist der Markt wenig dynamisch. Gleichzeitig steigt die Nachfrage von Investoren, Kommunen und Stiftungen, die Agrarland für Naturschutzzwecke oder erneuerbare Energien umwandeln möchten.

Preisunterschiede zwischen Regionen und Nutzungsarten

Die Preise für Agrarflächen variieren stark je nach Standort, Bodengüte und Nutzungsart. Die teuersten Regionen für Agrarland:

Bayern:

  • Regierungsbezirk Niederbayern: 139.100 Euro je ha
  • Regierungsbezirk Oberbayern: 131.100 Euro je ha

Nordrhein-Westfalen:

  • Regierungsbezirk Münster: 129.300 Euro je ha
  • Regierungsbezirk Düsseldorf: 102.000 Euro je ha

Grund für die hohen Preise: Flächenkonkurrenz durch Bebauung, hohe Nachfrage nach Ausgleichsflächen und günstige Produktionsbedingungen.

Die günstigsten Regionen für Agrarland:

  • Saarland: 10.800 Euro je ha
  • Regierungsbezirk Dresden: 11.600 Euro je ha
  • Brandenburg: 12.500 Euro je ha
  • Thüringen: 13.600 Euro je ha

Pachtmarkt: Höhere Preise, aber deutliche regionale Unterschiede

Mehr als 60 % der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland sind gepachtet. Die Pachtpreise werden durch zahlreiche Faktoren beeinflusst:

  • Gute Böden = hohe Pachtpreise (z. B. Kölner Bucht, Magdeburger Börde)
  • Nähe zu Städten = höhere Pachten für Gärtnereien oder Spezialkulturen
  • Nachfrage durch Veredlungsbetriebe = steigende Pachten in Niedersachsen

Durchschnittliche Pachtpreise 2023:

  • Ackerland: 407 Euro je ha
  • Grünland: 212 Euro je ha
  • Dauerkulturen (Wein- und Obstanbau): 1.122 Euro je ha

Die höchsten Pachtpreise wurden in Nordrhein-Westfalen (659 Euro/ha) und Niedersachsen (643 Euro/ha) gezahlt. Am günstigsten war Pachtland im Saarland (116 Euro/ha).

Agrarland bleibt wertvoll

Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen bleibt hoch, während das Angebot begrenzt ist. Infrastrukturprojekte, erneuerbare Energien und Naturschutz treiben die Preise zusätzlich an. Die Trends der nächsten Jahre deuten darauf hin, dass Agrarland eine stabile und wertsteigernde Investition bleibt, vor allem in strukturell starken Regionen mit hoher Bodenqualität.

Ansprechpartner

Bei Fragen senden sie uns eine Mail an info@igbay.de.

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