Statt der Preise boomen nun die Mieten

Zinsanstieg, hohe Baupreise und Rekordinflation belasten Immobilienkäufer. Das hat auch Folgen für Mieter. Nach mehr als zwölf Jahren Immobilienboom in Deutschland erwarten Experten moderat fallende Preise bei einem zunehmenden Anstieg der Mieten.

In Großstädten sinken die Preise für Wohnungen und Häuser

Im dritten Quartal 2022 fielen die Preise für Wohnimmobilien laut Statistischem Bundesamt im Schnitt um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) beobachtete einen Rückgang um 0,7 Prozent – das erste Minus seit 2010. Gemessen am Vorjahresquartal stiegen die Preise, wenn auch gedämpft. Der Preisrückgang könnte sich künftig in Teilsegmenten schnell beschleunigen. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im Jahr 2023 ein Rückgang der Immobilienpreise um bis zu zehn Prozent möglich.

Das DIW erklärt in einer Studie, dass sich die Preise weiter von den Mieten abgekoppelt haben – ein Zeichen für „spekulative Übertreibungen“. Eine Immobilie habe in Großstädten zuletzt so viel wie 28 Jahresmieten gekostet – ein Rekord seit Mitte der 1990er-Jahre. Das DIW sieht ein erhöhtes Risiko für Preiskorrekturen. Lesen Sie mehr zur Studie: Erhöhtes Risiko für Preiskorrekturen (igbay.de)

Nicht ganz so weit geht die DZ Bank, die einen Preisrückgang von maximal 4 bis 6 Prozent im Jahr 2023 erwartet. Preisrückgänge seien vor allem bei Objekten in schlechter Lage oder mit hohem Energieverbrauch zu erwarten.

Mietmarkt weiter unter Druck

Der Mietmarkt hingegen weist eine nach wie vor hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum auf in Verbindung mit sinkenden Leerständen in den Städten. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist es möglich, dass nun eine Phase kommt, in der die Mieten stärker wachsen als die Immobilienpreise. Mit den hohen Materialpreisen und deutlich gestiegenen Finanzierungskosten stünden Wohnungsunternehmen unter Druck, die Kosten auf die Miete umzulegen. Bereits im dritten Quartal 2022 stiegen die Angebotsmieten nach IW-Daten um 5,8 Prozent zum Vorjahresquartal.

Das trifft in Deutschland viele Menschen, da nur rund die Hälfte der Bevölkerung in Eigentum lebt – so wenige wie kaum in einem anderen Land Europas. Die Eigentümerquote liegt dem Statistischen Bundesamt zufolge bei 46,5 Prozent.

Quelle: Tagesschau – Bildquelle: Imagepocket/AdobeStock

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